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Saint-Nazaire


Region Pays de la Loire, Departement Loire-Atlantique

Der Ort
Die Stadt hat 69.350 Einwohner/innen (Großraum: 218.000 – jeweils 2014) und ist an der Loire-Mündung 65 km westlich von Nantes (D 137, D 165, N 171) gelegen. Früher ein Fischerhafen, war sie während der Besatzung wichtiger U-Boot-Stützpunkt und Festung (Poche). Heute hat sie sich zum viertgrößten Hafen Frankreichs entwickelt.

Geschehen
1939 waren zwischen 1.500 und 2.000 spanische Republikaner von der Organisation Todt zum Bau des Atlantikwalls in der Werft beschäftigt (sie waren geduldet, mit der Alternative: ins Gefängnis zu gehen oder sich zur Arbeit zu verpflichten). Viele hatten Kontakt zu der Kommunistischen Partei und schulten die ersten Résistants. 1942 wurden 88 Spanier verhaftet (Prison Lafayette in Nantes), interniert oder deportiert. Im Februar (Prozess der 42) wurden fünf Spanier mit ihren Kameraden auf dem Schießstand von Bêle in Nantes erschossen.
Eine tragische Episode zu Beginn der Besatzung: Das britische Kreuzfahrtschiff Lancastria sollte nach dem Einmarsch der Nazitruppen in Frankreich 1940 britische Soldaten und Flüchtlinge evakuieren. Das Schiff wurde von der Wehrmacht bombardiert und versenkt – es gab zwischen 3.000 und 6.000 Tote.
Während des Krieges errichtete die deutsche Kriegsmarine einen riesigen U-Boot-Bunker.
Am Ende des Krieges wurden 80% der Stadt durch die Bombardierungen der Alliierten zerstört.  
Nach der Befreiung von Nantes wurde am 2. September 1944 ein 30jähriger Lehrer polnischer Herkunft, Jean de Neyman, erschossen, der versucht hatte, zwei deutsche Deserteure der Marine vor der Hinrichtung zu retten.
Die Poche (Festung) de Saint-Nazaire, eine Enklave von etwa 1.500 qkm, bestand vom 15. August 1944 bis zum 11. Mai 1945. Eingesperrt waren 130.000 Zivilisten (20.000 von ihnen gelang die Flucht im Oktober 1944)  und 28.000 Wehrmachtsoldaten.

U-Boot-Bunker (© Thomas A. Schmidt) U-Boot-Bunker (© Thomas A. Schmidt) U-Boot-Bunker (© Thomas A. Schmidt) U-Boot-Bunker (© Thomas A. Schmidt) U-Boot-Bunker, Teilansicht von außen (© Thomas A. Schmidt)

Gedenken
Die Base sous-marine – der U-Bootbunker – kann besichtigt werden (300 m lang, 150 m breit), sie liegt direkt am Hafen. Infos unter 0810-888444. Ebenfalls Escal’Atlantic – Ausstellungsräume über die Geschichte der großen Kreuzfahrtschiffe.
Eine rote Boje an der Mündung der Loire und ein Monument am Place du Commando erinnern an das Kentern der Lancastria.
Im Cimetière Britannique von Pornic südlich der Loire sind 299 Soldaten, 70 Piloten und 23 Seemänner begraben.

Gedenkstele für Jean de Neyman (© Thomas A. Schmidt) Gedenkstele für Jean de Neyman (© Thomas A. Schmidt) Gedenkstele für Jean de Neyman (© Thomas A. Schmidt)

Beim Chateau d’Heinlex, im Westen der Stadt und hinter dem neuen Krankenhaus, Rue Michel-Ange, ist im Park des Centre hospitalier ein Monument dem letzten Erschossenen – Jean de Neyman – gewidmet.

Das Museum der Festung/Poche de Saint-Nazaire befindet sich in Batz-sur-Mer, Route de la Côte-Sauvage (27 km über D 213).

Literatur / Medien
Braeuer, Luc: L'incroyable histoire de la Poche de Saint-Nazaire, Batz-sur-Mer 2003
Lieb, Peter: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, München 2007, S. 485ff.
http://poche.st.nazaire.pagesperso-orange.fr/index.html
www.saintnazaire-infos.fr/jean-de-neyman-hommage-a-un-grand-resistant-23-48-1611.html
www.mairie-saintnazaire.fr/de/
http://fr.wikipedia.org/wiki/Base_sous-marine_de_Saint-Nazaire