Jacques Pâris de Bollardière wurde wie sein Vater Berufsoffizier. Er war u.a in Norwegen und in der freifanzösischen Armee in Libyen eingesetzt. 1943 trat er in de Gaulle's Geheimdienst BCRA ein (Deckname 'Prisme'). Im Frühjahr 1944 erhielt er den Auftrag, ein Maquis in den Ardennen zu organisieren. Das Maquis de Manises war nach der alliierten Landung in der Normandie stark angewachsen. Es wurde von deutschen Kräften angegriffen, u.a. dem 36. Panzerregiment unter Major Karl-Theodor Molinari. Bollardière konnte mit 50 Maquisards entkommen, 106 Maquisards wurden nach ihrer Gefangennahme misshandelt, gefoltert und erschossen (Näheres vgl. Revin).

Nach 1945 wurde Bollardière u.a in Indochina und ab 1956 in Algerien eingesetzt. 1957 unterstützte er öffentlich die Kritik von Jean-Jacques Servan-Schreiber, Chefredakteur des Express, an der Folter von Algeriern: Sie erniedrige den Folterer mehr noch als sein Opfer. Der Gewalt und der Folter Raum geben heiße, darauf zu verzichten, eine menschlichere Welt zu schaffen. Wegen 'Kritik an der frz. Regierung und Untergrabung der Armeemoral' wurde er zu 60 Tagen Festungshaft verurteilt (N.B. nicht wegen der Foltervorwürfe).
Er bekam danach keinen Einsatz mehr in Algerien. Nach dem Putsch der Generäle im April 1961 verließ er die Armee. Er engagierte sich als Humanist in der gewaltlosen Bewegung, u.a. in der Auseinandersetzung im Larzac und gegen die französischen Atomversuche im Südpazifik. 1982 lehnte er die Wiederaufnahme in die Armee ab, weil dies im Zusammenhang mit der Rehabilitierung einiger Putschgeneräle geschehen sollte.

Ehrungen: Großoffzier der Ehrenlegion; Compagnon de la Libération; Médaille de la Résistance; Croix de Guerre. Mehrere Straßen und Plätze sind nach ihm benannt.

Literatur/Medien
https://www.ordredelaliberation.fr/fr/les-compagnons/732/jacques-paris-de-bollardiere
https://fr.wikipedia.org/wiki/Jacques_P%C3%A2ris_de_Bollardi%C3%A8re