Nicolò Cortese, geboren am 7. März 1907 auf der heute kroatischen Insel Cres, trat unter seinem kirchlichen Namen Placido 1920 in den Franziskanerorden ein. Nach seiner Priesterweihe wirkte er ab 1930 in Padua in der Basilica di Sant’Antonio (meist kurz: Basilica del Santo). Seit 1937 war er zudem Direktor des Messaggero di Sant'Antonio (Antoniusboten), der Monatsschrift der Franziskaner, die in der Basilika ihren Sitz hat. Er betreute u.a. die vorwiegend slowenischen Häftlinge des Konzentrationslagers Chiesanova seelsorgerisch.
Nach der Kapitulation der Italiener und der direkt darauf erfolgten Besetzung Paduas durch deutsche Truppen knüpfte Pater Placido Cortese ein Fluchthilfe-Netzwerk, um von der Deportation bedrohten ehemaligen alliierten Kriegsgefangenen und Jüdinnen und Juden die Flucht in die Schweiz zu ermöglichen. Unterstützt wurde er dabei vom Befreiungskomitee der Region Venetien (CLN, Comitato di liberazione nazionale regionale veneto) und besonders von den Schwestern Teresa und Lidia Martini.
Von faschistischen Spionen verraten, wurde Placido Cortese am 8. Oktober 1944 verhaftet und nach Triest in das Gestapo-Hauptquartier an der Piazza Oberdan gebracht, wo er gefoltert und umgebracht wurde. Sein genaues Todesdatum ist nicht bekannt. Im Juni 2017 wurde Pater Placido Cortese posthum die Medaglia d'oro al merito civile verliehen.

Literatur / Medien:
it.wikipedia.org/wiki/Placido_Cortese; ilbolive.unipd.it/node/3960