Wilhelm Koppe, geb. am 15.6.1896 in Hildesheim geboren, nach Ausbildung Kaufmann, 1930 NSDAP, 1934 SS-Führer in Danzig. Am 26.10.1939 wurde er zum Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) im deutsch annektierten Reichsgau Wartheland und zum Beauftragten des Reichskommissars (Himmler) für die Festigung des deutschen Volkstums, d.h. Leiter der „Umsiedlung“ von Polen und Juden. Koppe unterstand das „Sonderkommando Lange“, das behinderte und geisteskranke Menschen ermordete. Koppe war verantwortlich für den Bau des Vernichtungslagers Kulmhof bei Lodz, in dem ab Dezember 1941 bis zu 150.000 meist jüdische Menschen mit Gas ermordet wurden. Koppe wurde 1942 zum HSSPF im Generalgouvernement ernannt, er koordinierte u.a. den Kampf gegen die Widerstandsbewegung (Pazifikationen).
Im April 1945 wurde er HSSPF in Bayern.
Nach dem Krieg wurde er unter dem falschem Namen Lohmann Direktor der Süßwarenfirma Sarotti in Bonn. 1960 wurde seine wahre Identität aufgedeckt. 1962 wurde Koppe jedoch gegen Zahlung einer Kaution von DM 30.000 wieder freigelassen. 1964 wurde gegen ihn in Bonn ein Verfahren eröffnet. Unter anderem war er im Rahmen des Tatkomplexes Kulmhof wegen des „Verdachts der Beihilfe und Anstiftung zum Massenmord in 145.000 Fällen“ angeklagt. Aus „gesundheitlichen Gründen“ wurde das Verfahren ausgesetzt. Im Jahre 1966 lehnte das Landgericht Bonn die Eröffnung des Hauptverfahrens wegen Krankheit ab – ein Arzt hatte Koppe Verhandlungsunfähigkeit bescheinigt. Er starb am 2. Juli 1975.
Literatur/Medien
Gutman, Israel u.a. (Hg.): Enzyklopädie des Holocaust, Berlin 1993, S. 795
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt/M. 1993, S. 330
Klein, Peter: Die „Gettoverwaltung Litzmannstadt“ 1940 bis 1944, Hamburg 2009
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Koppe