Kurt Meyer wuchs in einer Arbeiterfamilie auf, NSDAP- und SS-Mitglied seit 1930 bzw. 1931, ging 1934 von der Polizei zur SS Leibstandarte Adolf Hitler. Mit Einheiten dieser fanatischen Truppe nahm er an den Angriffen auf Polen, Belgien, Frankreich, die Sowjetunion, Serbien und Griechenland teil; 1943 wurde er Kommandeur des SS-Panzergrenadier-Regiments 25 der 12. Panzerdivision SS Hitlerjugend, „der wohl am stärksten nationalsozialistisch indoktrinierte Verband der gesamten deutschen Streitkräfte“ (Lieb, S. 158). 1944 wurde er SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS.
Kurt Meyer, genannt 'Panzermeyer', und den von ihm befehligten Verbänden werden zahlreiche Kriegsverbrechen angelastet: z.B. die Erschießung von 50 Juden im September 1939 in Modlin/Polen; das Niederbrennen eines Dorfes und Ermordung aller Einwohner 1943 bei Charkow/Sowjetunion; die Massaker am 1./2. April 1944 in Ascq und Ende August in Tavaux und Plomion (alle in Hauts-de-France). Angeklagt wurde Meyer wegen der Tötung von kanadischen Kriegsgefangenen, ein kanadisches Militärgericht in Aurich/Ostfriesland verurteilte ihn deswegen im Dezember 1945 zum Tode. Das Urteil wurde bald umgewandelt in lebenslängliche Haft. 1951 kam er in die – damals alliierte – Haftanstalt Werl/NRW, wo ihn Bundeskanzler Adenauer 1953 – im Wahlkampf um den „Wehrbeitrag“ – besuchte. Nach seiner Entlassung 1954 und einer kaufmännischen Tätigkeit bei einem alten Kameraden wurde er, „ein glühender und begeisterter Nationalsozialist, auch in der Zeit nach dem Krieg“ (Lieb, aaO, S. 159), 1959 Sprecher der HIAG. In dieser Funktion stritt er – letztlich erfolgreich – dafür, die Waffen-SS zu „rehabilitieren“, das alliierte Verbot der Waffen-SS als verbrecherische Organisation aufzuheben und sie den Wehrmachtssoldaten gleichzustellen (z.B. bei Versorgungsansprüchen).
Literatur/Medien
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt/M. 2003, S. 408
Lieb, Peter: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, München 1977
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Meyer_(SS-Mitglied); https://fr.wikipedia.org/wiki/Kurt_Meyer