Charles N'Tchoréré wurde in Libreville in der damaligen französischen Kolonie Äquatorialafrika, heute: Gabun, geboren. Nach Schule, Tätigkeit als Handelsvertreter, freiwilligem Kriegseinsatz und Offizierslehrgang wurde er 1922 einer der wenigen afrikanischen Offiziere der frz. Armee. 1939 meldete er sich zum Kriegseinsatz in Frankreich. 1940 wurde er an die Somme-Front geschickt, als Hauptmann und Kommandeur der 7. Kompanie des 53. Régiment d'Infanterie coloniale mixte sénégalais – einer Einheit aus europäischen und schwarzafrikanischen Franzosen.
Nach zwei Tagen Kampf gegen deutsche Panzer- und Infanterieeinheiten in Airaines (Somme) wurde die dezimierte Kompanie am 7. Juni 1940 gefangen genommen. Die Wehrmachtssoldaten trennten aus rassistischen Motiven die Weißen von den „Schwarzen“. N'Tchoréré verlangte, unter Hinweis auf die internationalen Konventionen, als französischer Offizier behandelt zu werden. Daraufhin wurde er mit einem Schuss in den Hinterkopf getötet. Seine Leiche wurde nicht wieder aufgefunden. Einen Tag später wurden 50 seiner schwarzafrikanischen Kameraden im Nachbarort Quesnoy-sur-Airaines massakriert.
Sein Einsatz und die willkürliche Erschießung wurden zu einem Symbol des Engagements der afrikanischen Soldaten für Frankreich und bespielhaft für hunderte afrikanischer Soldaten, die im Mai/Juni 1940 von den Deutschen massakriert wurden. Vgl. auch Sachstichwort Tirailleurs sénégalais/schwarzafrikanische französische Soldaten.
Ehrungen: u.a. Straße, Denkmal und Gedenktafel in Airaines; Croix de Guerre; Briefmarke in Gabun.
Literatur/Medien
Scheck, Rafael: Hitlers afrikanische Opfer. Die Massaker der Wehrmacht an schwarzen französischen Soldaten, Berlin 2009
http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/charles-ntchorere
www.seriefreresdarmes.com/charles-ntchorr
https://fr.wikipedia.org/wiki/Charles_N%27Tchor%C3%A9r%C3%A9
http://www.une-autre-histoire.org/capiraine-charles-ntchorere-biographie/