Oskar Schönbrunner wurde am 15. September 1908 in München geboren, war 1941–1944 bei der deutschen Militärverwaltung in Vilnius als Zahlmeister stationiert und richtete in dieser Funktion Werkstätten (Schuhmachereien, Nähereien, Baumschulen) ein, in denen jüdische Arbeitskräfte beschäftigt und gerettet werden konnten, da die Betriebe als kriegswichtig eingestuft waren. Auch aus dem Lukiškės-Gefängnis rettete Schönbrunner unter dem Vorwand kriegswichtiger Aufträge Juden vor deren Ermordung. Er schützte auf diese Weise viele Juden vor dem Zugriff der SS und verschaffte ihnen erträgliche Überlebensbedingungen durch die Einrichtung von Werksküchen und Beschaffung von Lebensmitteln, Holz usw. Im Prozess gegen Martin Weiß und August Hering vor dem Landgericht Würzburg (1950) sagte Schönbrunner gegen die danach als Kriegsverbrecher Verurteilten aus. 1977 wurde Oskar Schönbrunner von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Er starb 2004 in Bernau am Chiemsee.
Literatur / Medien
Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher, hrsg. von Israel Gutman u.a., Göttingen 2005, S. 246f.; Priemel, Kim: Am Rande des Holocaust. Die Rettung von Juden durch Wehrmachtangehörige in Vilnius, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 52/2004, Heft 11, S. 1017–1034; Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltung Ludwigsburg (Bundesarchiv B 162 / 2502, 5 AR-Z 14/58, Bl.1455)
http://db.yadvashem.org/righteous/family.html?language=en&itemId=4017391
http://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Sch%C3%B6nbrunner
Foto: Yad Vashem, Collection of the Righteous Among the Nations Department (M.31.2/1167)