Szlama Bor Winer („Szlamek“) wurde am 23.9.1911 in Izbica Kujawska nahe Lodz geboren. Er berichtete als einer ersten über die systematische Ermordung jüdischer Menschen in ns-deutschen Vernichtungslagern.
Er wurde Anfang Januar 1942 in das SS-Mordlager Kulmhof bei Chelmno nad Nerem, nicht weit von Lodz deportiert. Seine Verwandten wurden gleich nach der Ankunft ermordet, er wurde dem ‚Waldkommando‘ zugeteilt. Sie mussten die Leichen der im Lager ermordeten jüdischen Männer, Frauen und Kinder bestatten. Die meisten ‚Totengräber‘ wurde nach kurzer Zeit erschossen – um Zeugen der Morde zu beseitigen.
Am 19.1.1942 floh er, um die Juden vor der neuen Etappe der NS-Ausrottungspoltik zu warnen. Im Februar kam er ins Warschauer Ghetto. Hersz und Bluma Wasser von der geheimen jüdischen Organisation Oneg Shabbat (‚Ringelblum-Archiv‘) zeichneten seinen detaillierten Bericht über den Massenmord auf. Der jiddische Text wurde ins deutsche und ins polnische übersetzt, diese Version ging an die polnische Exilregierung in London – unter dem Pseudonym ‚Grojanovski‘, der falsche Name sollte ‚Szlamek‘ schützen.
Er ging dann nach Zamość, wo Verwandte im Ghetto lebten. Dort erfuhr er vom Aufbau des NS-Vernichtungslagers Belzec und teilte dies Oneg Shabbat mit. Wenige Tage später wurde er im April 1942 in einer der ersten Deportationen nach Belzec verschleppt und ermordet.
Literatur/Medien
August, Jochen: „Szlamek“, der Flüchtling aus Chelmno (Kulmhof), in ‚informationen‘ (Stud. Kreis Widerstand) Nr. 71 (Mai 2010), S. 26f.
Sakowska, Ruth: Die zweite Etappe ist der Tod“. NS-Ausrottungspolitik gegen die polnischen Juden, gesehen mit den Augen der Opfer, Berlin 1993, S. 35ff., 49ff. sowie Dokument 15, S. 159-185
http://www.deathcamps.org/occupation/bajler.html
https://www.yadvashem.org/de/exhibitions/ringelblum-archive.html