Seit der Befreiung wurden getötete Widerstandskämpfer, auch Ausländer, auf Friedhöfen und Denkmälern mit dem Zusatz „Mort pour la France“ (gestorben für Frankreich) geehrt. Es dauerte aber bis in die 1970-er Jahre, bis der bedeutende Beitrag von Ausländern zur Résistance und für die Befreiung Frankreichs allgemein anerkannt wurde.

Immigranten und Flüchtlinge
Nach dem hohen französischen Blutzoll im Ersten Weltkrieg waren zehntausende Italiener, Spanier, Polen und andere als Arbeitskräfte in Industrie und Bergbau willkommen. Dazu kamen Flüchtlinge aus Italien, Rumänien, Deutschland, Österreich, Mitteleuropa und ab 1939 ca. 500.000 republikanische Spanier. Unter dem Einfluss der Wirtschaftskrise und rechter Tendenzen wurde die Einwanderungspolitik restriktiver, 1938/39 wurde sogar die Internierung von „für die nationale Wirtschaft überzähligen Ausländern“ ermöglicht.

Motive
Viele ausländische Familien lebten seit langem in Frankreich und wurden nun Opfer von Diskriminierung und Repression. Andere waren aus ihrem Heimatland geflohen, um Diktaturen und antisemitischer Verfolgung zu entgehen und in einem freien, demokratischen Land zu leben. Die Teilnahme am Widerstand war für sie eine Möglichkeit, die ausländer- und demokratiefeindliche Praxis der deutschen Besatzer und Vichys zu kritisieren und zu bekämpfen, den Kampf für ein freies Frankreich zu unterstützen und sich für die Befreiung und Demokratie in ihren – teilweise auch deutsch besetzten – Heimatländern einzusetzen. Das galt auch für Belgier, Holländer, Luxemburger, Polen, Bulgaren, Ungarn, Tschechen.

Beispiel FTP-MOI
Ein Großteil der Kämpfer der FTP-MOI bekam die Diskriminierung und Repression gleich mehrfach zu spüren: als Ausländer, als Kommunist oder als Jude. Viele bekannte Gruppen waren in Lyon, Paris, Toulouse und Umgebung aktiv.

Beispiel italienische Antifaschisten
Seit den 20er Jahren gab es wichtige Exilgruppen in Frankreich (Silvio Trentin; KPI); Italiener beteiligten sich am Widerstand z.B. im Südwesten oder in Lothringen (vgl. Jean Burger). Sozialisten und Kommunisten vereinbarten 1941/1943 ein gemeinsames Vorgehen in der Résistance.

Beispiel Polen
Zu den zehntausenden Arbeitsimmigranten der 1920er Jahre kamen die Flüchtlinge der 1940er Jahre. Das Engagement in der Résistance ist für viele die Fortsetzung des Kampfes für die Befreiung Polens, etwa in der Bewegung POWN (etwa 8000 Mitglieder, davon 5000 im nordfranzösischen Kohlerevier), das Nachrichtennetz „F2“ operierte im Süden. Eher linksstehende Polen engagierten sich individuell vor allem bei den FTP bzw. FTP-MOI.

Beispiel republikanische Spanier
Mehrere tausend Spanier waren aktiv in Maquis im Südwesten, im Zentralmassiv und in der Bretagne. Sie befreiten in teilweise spektakulären Aktionen Städte (z.B. Condom, Foix). Die Besatzung des ersten freifranzösischen Panzers in Paris bestand z.T. aus Spaniern.

Beispiel deutsche Antifaschisten
Etwa 3.000 deutsche Antifaschistinnen und Antifaschisten waren in der Résistance aktiv, teilweise im Nachrichtendienst (z.B. Dora Schaul), in Maquis (z.B. Otto Kühne, Gerhard Leo) oder in der Propaganda-Arbeit unter deutschen Soldaten (vgl. TA-Travail Allemand; z.B. Peter Gingold).

Gedenken
Es existiert kein zentrales Denkmal, aber in einzelnen Orten, z.B. in Besançon, „Les sentinelles de la mémoire“, promenade des Glacis; in  Annecy (Haute-Savoie) und Prayols für Spanier; in La Versanne, La Ricamarie, Saint-Étienne für Polen.

Literatur/Medien
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 880ff., 893f., 905f.
Peschanski, Denis: Les étrangers dans la Résistance, Paris 2002.
www.memoire-net.org/etran/index.html
http://memoires-france-allemagne.blogspot.com/search?q=widerstand
http://fr.wikipedia.org/wiki/R%C3%A9sistance_int%C3%A9rieure_fran%C3%A7aise#Les_.C3.A9trangers
www.ina.fr/video/MAN4059588539/les-etrangers-dans-la-resistance.fr.html (Video, frz.)