Region Korsika (Corse), Departement Corse-du-Sud
Der Ort
Gemeinde mit 565 Einwohner/innen, an der N 196 (Ajaccio 47 km; Propriano 24 km, Sartène 36 km) und D 420 →Aullène (22 km) und Zonza (40 km).
Die Ereignisse
Petreto-Bicchisano war eine Hochburg der Résistance. Im Ortsteil Penta war arbeitete ein Großteil der Bevölkerung unter der Führung der Nationalen Befreiungsfront (Front National – FN) für die Résistance. Ein FN-Ortskomitee war 1942 von Paul Bungelmi, der vor allem die Jugend organissierte, Dominique Bighelli, Charles Giacomini und Charles Vinciguerra gegründet worden. Ein starkes Maquis deckte die drei Bezirke Petreto, Olmeto und Serra-di-Scopamene ab; es wurde geleitet von Jean Nicoli, D. Bighelli und Jules Mondoloni (Vater, und Brüder waren ebenfalls aktiv, einer lebte mit der Mutter und zwei Schwestern im Maquis), nach seiner Erschießung im Juni 1943 rückte Dominique Lucchini „Ribellu“ nach; Jean-Baptiste Giacomini war der Verbindungsmann zum Sartenais. Sie verteilten Flugblätter, machten Überfälle auf italienische Konvois und Soldaten, nahmen per Fallschirm abgeworfene Waffen und Munition in Empfang. Viele Frauen gaben Maquisards und gesuchten Menschen Essen und ein Dach über dem Kopf oder waren als Verbindungsleute tätig (z.B. Antoinette Carlotti, Marcelle Lorenzi, Lucie Secondi, Mémé Bighelli, Angèle Giacomini).
Der aus Petreto stammende Paulin Colonna d'Istria wurde von General Giraud als Beauftragter des frz. Befreiungskomitees CFLN und Koordinator der korsischen Widerstands eingesetzt.
Paul Bungelmi organisierte den Trauerzug für den Eisenbahners Louis Frediani mit 2.000 Teilnehmern in Ajaccio. Als Reaktion auf die Schießerei am 17. Juni 1943 in Ajaccio, bei der Jules Mondoloni getötet wurde, umstellten italienische Soldaten (oder Schwarzhemden) das Dorf und verhafteten 45 Personen, die meisten wurden nach Elba deportiert, einige später in deutsche Lager (Wolfsberg und Graz in Österreich); fünf Männer starben im Lager oder an den Haftfolgen; Charles Bonafedi konnte fliehen und schloss sich jugoslawischen Partisanen an. Bei der Rückkehr von einem erfolgreichen Auftrag in I Martini (vgl. Col de Sio) wurden D. Bighelli und J.B. Giacomini vor einem Versteck an der Foci Livesi am 7. August 1943 von 300 italienischen Soldaten erwartet und erschossen.