Dante Livio Bianco wurde am 19. Mai 1909 in Cannes (F) geboren. Nach dem Tod des Vaters kehrte die Familie in die alte Heimat zurück und siedelte sich in Valdieri in den Seealpen nahe Cuneo an. Er studierte in Turin Jura und lernte dort die führenden Männer des Widerstandes aus dem Umfeld der Bewegung Giustizia e Libertà (GL) kennen. Nach Abschluss des Studiums arbeitete er als Anwalt und trat 1942 dem im Untergrund operierenden Partito d'Azione (Antifaschistische Parteien) bei. Nur einen Tag nach dem Kriegsaustritt Italiens und mit Beginn der deutschen Okkupation am 8. September 1943 ging Dante Livio Bianco mit Duccio Galimberti in die Berge. Gemeinsam gründeten sie, zunächst in Madonna del Colletto, dann in Paralup die Widerstandsgruppe „Italia Libera“. Diese Gruppe, der auch Nuto Revelli angehörte und zu der später auch Dante Livios Bruder Alberto stieß, war der Ursprung der in der Provinz Cuneo operierenden Giustizia e Libertà-Partisanengruppen. 1944 wurde Bianco Kommandant der Brigade „Carlo Rosselli“. Zusammen mit Duccio Galimberti nahm er an den Gesprächen für einen formellen Pakt zwischen der französischen Résistance und den italienischen Partisanenverbänden teil. Ein erstes Treffen zwischen den Delegierten der Widerstandsbewegungen beider besetzter Staaten fand in der Nacht zum 12. Mai 1944 auf dem verschneiten, knapp 2.700 Meter hohen Colle Sautron statt: Die Franzosen waren aus dem Ubayetal über Larche aufgestiegen, die Italiener aus dem oberen Mairatal. Das zweite Treffen, bei dem Duccio Galimberti die italienische Delegation führte, fand am 22. Mai 1944 in Barcelonette statt. Offiziell besiegelt wurde der Pakt am 31. Mai 1944 in Saretto im Mairatal; Dante Livio Bianco war der Verhandlungsführer der italienischen Delegation. Nach dem Tod von Duccio Galimberti übernahm Dante Livio Bianco im Februar 1945 die Leitung aller GL-Formationen im Piemont und repräsentierte diese Bewegung im CLN der Region.
Nach dem Krieg wurde ihm die Medaglia d'argento al valor militare verliehen. Er verfasste mehrere Bücher über die Resistenza. Dante Livio Bianco stürzte bei einem Bergunfall am 2. Juli 1953 an der Punta Saint-Robert im Valle Gesso ab. Nach ihm wurde im Jahr 1963 eine Berghütte im Valle Gesso benannt (Rifugio Livio Bianco). Auch das Resistenza-Institut der Provinz Cuneo trägt seinen Namen.
Literatur / Medien :
Agosti, Paola: L'edera e l'olmo. Storia di Livio, Pinella, Alda e Alberto Bianco: Cuneo 2007; Bianco, Dante Livio, Venti mesi di guerra partigiana nel Cuneese, Cuneo 1946; Bianco, Dante Livio: Guerra partigiana, Neuausgabe Turin 2006; www.anpi.it/donne-e-uomini/dante-livio-bianco/; www.istitutoresistenzacuneo.it/Dante_Livio_Bianco.htm; cuneo.anpi.it/figure/id341/dante-livio