Höfle wurde am 19.6.1911 in Salzburg geboren, lernte Automechaniker. Nach dem Besuch der SS-Führerschule kam er im September 1940 zum Stab von Odilo Globocnik im besetzten Lublin, ab 1942 er als Leiter der ‚Hauptabteilung Reinhardt'. 1944 SS-Obergruppenführer, er war einer der wichtigsten Organisatoren der Ermordung der Juden im Generalgouvernement.
Höfle hatte die Aufgabe, die Mordaktionen mit der Zivilverwaltung zu koordinieren, die Ghettos räumen zu lassen, die Deportation der Juden in die Vernichtungslager zu organisieren und die Verwertung des Eigentums zu überwachen. U.a. koordinierte er den Aufbau des Vernichtungslagers Belzec und die Deportationen dorthin, leitete die „Räumung“ des Ghettos Lublin und die Deportation nach Belzec sowie die Deportation der Juden aus dem Warschauer Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka (Juli bis September 1942). Er meldete im Januar 1943 die Zahl der bis dahin in der Aktion Reinhardt ermordeten Juden an Adolf Eichmann (- sog. Höfle-Telegramm: https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6fle-Telegramm).
1943 war Höfle bei der „Umsiedlung“ (Vertreibung) der polnischen Bevölkerung im Rahmen der "Aktion Zamość“ und der Bekämpfung des Widerstands tätig. Er war beteiligt an der Niederschlagung des Häftlingsaufstands im Vernichtungslager Sobibor sowie am "Aktion Erntefest"-Massaker vom 3./4.11.1943. Anfang 1944 wurde er im KZ Sachsenhausen, ab Juli 1944 u.a. in Griechenland eingesetzt.

1945 wurde Höfle von den Alliierten als Kriegsverbrecher gesucht, im Juli zusammen mit Globocnik in Österreich festgenommen und interniert, 1947 der österreichischen Justiz überstellt, die ihn “auf Gelöbnis“ nach Wien entließ. Als er von einem Antrag Polens an die Alliierten auf Auslieferung erfuhr, flüchtete er über Italien nach München. Das dortige Gericht sah 1951 in dem Auslieferungsantrag einen Asylgrund, wenige Zeit später bekam Höfle eine Aufenthaltsgenehmigung. Ein US-Geheimdienst warb ihn als Informanten über die NS-Szene an. Als Adolf Eichman bei seiner Vernehmung Höfle schwer belastete, wurde er in Salzburg verhaftet. Er nahm sich am 21.8.1962 in der Untersuchungshaft in Wien das Leben.

Literatur/Medien
Gutman, Israel u.a. (Hg.): Enzyklopädie des Holocaust, Berlin 1993, S. 618f.
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, 3. Auflage, Frankfurt 2003, S. 260f.
https://www.deutscheundpolen.de/personen/person_jsp/key=hermann_h%25f6fle.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_H%C3%B6fle_(SS-Mitglied,_1911)