Der Pädagoge, Schriftsteller und Arzt Janusz Korczak, eigentlich Henry Goldszmit, stammte aus einer assimilierten jüdischen Familie in Warschau. Nach Verarmung seiner Familie setzte er sich mit der Not seiner Umgebung auseinander (Buch: Kinder der Straße, 1901). Nach dem Medizinstudium leitete er ab 1912 das jüdische Waisenhaus in der ul. Krochmalna. Er entwickelte reformpädagogische Konzepte zu Kinderrechten. Er ermutigte Kinder „Habe Mut zu dir selbst und suche deinen eigenen Weg“ und veröffentlichte zahlreiche Schriften und Bücher; u.a. „Wie man ein Kind lieben soll“ (1919), „Das Rechts des Kindes auf Achtung“ (1928).
Im Oktober 1940 mussten Kinder und Betreuer/innen auf Befehl der deutschen Besatzer in das Warschauer Ghetto umziehen. Am 5. August 1942 während der großen Deportationen wurden die 200 Kinder des Waisenhauses von der SS zum Abtransport in das Vernichtungslager Treblinka abgeholt. Korczak hätte bleiben können, aber er und die Betreuerin Stefania Wilczyńska wollten die Kinder nicht im Stich lassen. Sie alle wurden noch am selben Tag in den Gaskammern ermordet.

 

Gedenkstein in der Gedenkstätte Treblinka; Quelle: ד

Skupltur „Korczak und die Kinder des Ghettos“ in Yad Vashem; Quelle: Berthold Werner, Wikipedia

 

 











Ehrungen
Korczak erfuhr zahlreiche Ehrungen: u a. Gedenkstein in der Gedenkstätte Treblinka, eine Skulptur in der Gedenkstätte Yad Vashem (Israel). Zahlreiche Straßen, Plätze und Schulen sind nach ihm genannt – u.a. in Polen und Deutschland. Filme würdigen sein Schaffen: „Sie sind frei, Dr. Korczak“ (Aleksander Ford), „Ich bin klein aber wichtig“ (Walther Petri und Konrad Weiß, 1988) und „Korczak“ (Andrej Wajda, 1989).

Literatur/Medien
Kochanowski, Jerzy/Kosmala, Beate (Hg.): Deutschland, Polen und der Zweite Weltkrieg. Geschichte und Erinnerung, Potsdam/Warschau 2013, S. 313f.
https://de.wikipedia.org/wiki/Janusz_Korczak (dort auch detaillierte Literaturhinweise)