Josef Salminger wurde am 5. März 1903 in München als Sohn eines Bergmanns geboren, arbeitete nach der Schule zunächst in einem Bergbaubetrieb und verpflichtete sich 1922 zu zwölf Jahren Militärdienst in der Reichswehr. 1934 als Oberfeldwebel ausgeschieden, wurde Salminger 1935 im Zuge des Aufbaus der Wehrmacht als Oberleutnant reaktiviert und 1937 zum Hauptmann befördert. In Mittenwald übernahm Salminger, ein überzeugter Nationalsozialist, im selben Jahr die Führung der 12. Kompanie im III. Bataillon des Gebirgs-Jäger-Regiments 98. Nach diversen Einsätzen während der Überfälle auf Polen und Frankreich nahm Salminger - mittlerweile Bataillonschef - am Feldzug gegen die Sowjetunion teil. Sein Bataillon war an der Einnahme von Lemberg beteiligt, wo er als Schwur des III. Bataillons formulierte, dass „jeder deutsche Soldat, der Blut und Leben in diesem Entscheidungskampf zwischen Ordnung und Chaos lassen muß, tausendfach gerächt werden muß“ (zit nach Meyer, S. 62).
Nach Einsätzen im Kaukasus und Vorbereitung auf die Position eines Regimentskommandeur in der Gebirgs-Jäger-Schule in Mittenwald wurde Salminger am 1. April 1943 zum Oberstleutnant befördert und zum Kommandeur des 98. Regiments ernannt, das er selbst „nicht bloß ein 'deutsches Regiment', sondern ein 'Hitler'sches Regiment'“ nannte (Meyer, S. 104).
In Erwartung einer Landung der Alliierten an der Westküste Griechenlands wurde Salmingers Regiment im Sommer 1943 - als Teil des XXII. Gebirgs-Armeekorps unter Generalleutnant Hubert Lanz, dessen Kerntruppe die 1. Gebirgs-Division unter Generalmajor von Stettner war - in die zu dieser Zeit noch vom italienischen „Achsen-Partner“ besetzte Epirus-Region mit Sitz in Ioannina verlegt (siehe: Besatzungszonen in Griechenland). Nach einem ersten Einsatz des Regiments im Rahmen der sogenannten „Bandenbekämpfung“ um den Sarantoporo-Paß Anfang Juli, bei dem 18 Ortschaften zerstört wurden, leitete Salminger diverse Unternehmen, u.a. vom 22. bis zum 26. Juli das nach ihm benannte Unternehmen, die als „Bandengebiet“ eingestufte Umgebung der Hauptverbindungsstraße von Ioannina - Arta zu „säubern“. Dabei wurden über 20 Ortschaften in Schutt und Asche gelegt und u.a. im Dorf Mousiotitsas am 25. Juli 153 Männer, Frauen, Kinder und Greise im Alter von 1 bis 75 Jahren ermordet.
Vor dem Überfall auf Kommeno, bei dem unter der Leitung von Major Reinhold Klebe 317 Frauen, Kinder und Greise ermordet wurden, hatte Regimentskommandeur Salminger am Vorabend eine feurige Rede an die Soldaten gehalten und sie eingepeitscht: Er verbreitete die Lüge, daß sie deutsche Soldaten zu rächen hätten, die in Kommeno angegriffen worden seien.
Am 1. Oktober 1943 prallte Salmingers Wagen auf der Strasse Ioannina - Arta gegen einen auf der Fahrbahn liegenden Telefonmast, der zuvor in einer Sabotageaktion von EDES-Partisanen umgesägt worden und auf die Strasse gestürzt war. Die Nachricht über seinen Tod veranlasste General Hubert Lanz zur Anordnung, diese Tat durch „schonungslose Vergeltungsaktionen in 20 km Umkreis der Mordstelle [zu] rächen“ (siehe Tagesbefehl). Zwei Tage später wurde dieser Rachebefehl mit dem Massaker von Lingiades in die Tat umgesetzt.
Im Jahr 1968 leitete die Staatsanwaltschaft München I wegen des Massakers von Kommeno unter dem Aktenzeichen 117 Js 49-50/68 ein Verfahren gegen den Regimentskommandeur Salminger und weitere Angehörige des Gebigsjägerregiments 98 ein. Das Verfahren gegen Salminger wurde wegen seines Todes eingestellt. Auch alle Ermittlungen gegen weitere am Massaker Beteiligten wurden eingestellt.
Literatur / Medien:
Heer, Hannes: Blutige Ouvertüre. Lemberg, 30. Juni 1941: Mit dem Einmarsch der Wehrmachttruppen beginnt der Judenmord, In: ZEIT vom 21. Juni 2001; Meyer, Hermann Frank: Blutiges Edelweiß – Die 1. Gebirgsdivision im Zweiten Weltkrieg, 3. Auflage, Berlin 2010; Meyer, Hermann Frank: Kommeno; de.wikipedia.org/wiki/Josef_Salminger