Jurist, SS-Obersturmbannführer, ab 1935 bei der Gestapo, beteiligt an Deportation Berliner Juden nach Polen und der „Reichspogromnacht“, ab 1940 in Paris, Stellvertreter von BdS Helmut Knochen und Leiter der Abt. II (Polizei, Justiz): Mitverantwortlich für die Massendeportation der Juden und für Terrormaßnahmen (Geiselerschießungen, Deportation) gegen den Widerstand.
Nach dem Krieg in französischen, englischen und tschechischen Internierungslagern, aber kein Prozess. Auch in Deutschland unbehelligt, er wurde Prokurist in einer Großhandlung in Köln. 1971 von den Klarsfelds aufgespürt, 1980 vom Landgericht Köln im nach ihm benannten „Lischka-Prozess“ zu 10 Jahren Haft verurteilt und 1985 entlassen.
Literatur/Medien
Brunner, Bernhard: Der Frankreich-Komplex. Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt am Main 2007, S. 47f., 95f., 161ff., 285ff., 340ff.
Klarsfeld, Serge: Vichy–Auschwitz. Die Zusammenarbeit der deutschen und französischen Behörden bei der „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich, Nördlingen 1989, S. 42f., 48, 90, 212ff.
http://fr.wikipedia.org/wiki/Kurt_Lischka