Region Venetien / Provinzen Belluno, Treviso, Vicenza
Der Ort
Der Monte Grappa ist mit über 1.700 m einer der höchsten Berge der Vizentiner Alpen. Das Bergmassiv erstreckt sich über die drei Provinzen Belluno, Treviso und Vicenza und liegt zwischen den Flüssen Brenta und Piave. Südlich an seinem Fuß liegt die Stadt Bassano del Grappa. Von dort führt eine gut ausgebaute Autostraße in ca. 30 km bis auf den Gipfel.
Die Ereignisse
Im Ersten Weltkrieg wurden der Monte Grappa und die umliegenden Berge zu einem riesigen Schlachtfeld: in drei Piaveschlachten kamen hier mehrere zehntausend italienische und österreichische Soldaten ums Leben. In den 1930er Jahren errichteten die Faschisten auf dem Gipfel ein monumentales Denkmal für die Gefallenen.
Nach dem deutschen Überfall am 8. September 1943 formierte sich der Widerstand in diesem Bergmassiv. Im Rahmen eines groß angelegten Unternehmens zur Partisanenbekämpfung im Spätsommer 1944 fand zwischen dem 21. und 28. September auch die „Operation Piave“ statt, die die Vernichtung der vom Massiv des Monte Grappa aus operierenden Partisanenformationen zum Ziel hatte. Die Partisanen dieser an der Grenze zur „Operationszone Alpenvorland“ liegenden Region waren besonders stark und erfolgreich, weil sie von aus dem Russlandfeldzug zurückgekehrten, militärisch erfahrenen italienischen Soldaten geführt wurden, die sich der Resistenza angeschlossen hatten. Sie umfassten drei Brigaden und weiteren Einheiten mit insgesamt 1.200 Kämpfern, jedoch schlecht bewaffnet und mit wenig Munition ausgestattet. Die Übermacht der Deutschen mit ca. 8.000 Mann, mit Artillerie und Waffen gut ausgerüstet, setzte sich aus Einheiten der Wehrmacht, der SS, der Sicherheitspolizei sowie ukrainischen Hilfstruppen zusammen, unterstützt von Truppen der italienischen Nationalgarde und der Schwarzen Brigaden. Auf der Seite der Partisanen hatten zudem zahlreiche Zivilisten Zuflucht gesucht. Vor Beginn des Angriffs waren in den Dörfern am Monte Grappa alle Männer im Alter zwischen 16 und 60 Jahren inhaftiert, Ausgangssperren waren erlassen worden. Am 21. September begann, eingeleitet von schwerem Artilleriefeuer, der Angriff von allen Seiten des umzingelten Bergmassivs. Die Partisanen waren hoffnungslos unterlegen, jeder Widerstand wurde niedergemacht. Hunderte Gefangene wurden entweder sofort erschossen, auch erhängt oder nach Bassano del Grappa, dem Hauptstützpunkt der Operation, gebracht; hunderte der Gefangenen wurden in deutsche Konzentrationslager deportiert. Nach dem militärischen Erfolg der Angreifer schon am ersten Tag folgte die systematische Durchkämmung des Bergmassivs mit Gefangennahmen, Tötungen und der Zerstörung zahlreicher Gebäude in den Dörfern. Die „Operation Piave“ am Monte Grappa führte zwar nicht zur Vernichtung der Partisanenkräfte, aber zu deren massiven Schwächung. Maßgeblich beteiligt an den Kämpfen war eine Spezialeinheit zur Partisanenbekämpfung unter Führung des SS-Obersturmführers Herbert Andorfer, der noch während der Durchkämmungsaktion in Bassano del Grappa zur Vergeltung für den Partisanenwiderstand grausame Kriegsverbrechen an jungen Partisanen ausführen ließ.
Gedenken
Auf der Straße von Bassano del Grappa zum Gipfel des Monte Grappa, wo Mussolini 1935 zu Ehren der im Ersten Weltkrieg hier Gefallenen eine pompöse Gedenkstätte hatte errichten lassen, gelangt man zu dem von dem Bildhauer Augusto Murer geschaffenen Denkmal für die am Monte Grappa 1944 gefallenen Partisanen.