Region Lothringen (Lorraine), Departement Meurthe-et-Moselle
Der Ort
Stadt von 7.150 Einwohner/innen, südwestlich von Nancy. Bahnhof →Nancy, Contrexéville. Auto von Nancy 10 km (D 674/A 330 →Épinal, bei sortie/Ausfahrt 6 →Dijon/Neuves-Maisons). Die Erzgruben im Val de Fer (Eisental) sind seit 1968 geschlossen, das Stahlwerk ist noch in Betrieb.
Die Ereignisse
Die im Gruben- und Industriegebiet stark vertretenen Kommunisten bildeten früh Widerstandszellen* und/oder organisierten sich bei den FTP-Partisanen. Sie verteilten illegale Flugblätter und die Parteizeitung, hängten am 1. Mai kleine rote Fähnchen an die Tram-Oberleitung, führten mit Sprengpulver aus den Bergwerken Sabotagen an der Bahnlinie durch und versuchten, Gefangene aus dem Lager Écrouves zu befreien. Im Rahmen der verschärften Verfolgung durch Vichy und der von den Deutschen für den Tag des Überfalls auf die Sowjetunion geplanten Verhaftungen in den besetzten Ländern wurden eine Anzahl 1941/1942 verhaftet und den Deutschen übergeben.
Gedenken
Auf dem Denkmal „Zum Gedenken an die deportierten und erschossenen FFI- und FTP-Widerstandskämpfer“ sind 58 Namen eingraviert (101 Rue Roger Salengro, neben der D 909 zwischen Neuves-Maisons und Chaligny). Fünf FTP-Kämpfer werden auf einer Gedenktafel gesondert geehrt: vier wurden 1941 bzw. 1942 in La Malpierre erschossen, einer 1943 in Köln enthauptet (Tafel an der Fassade des alten Bahnhofs, 48 bis Rue du Général Thiry/Place des Fusillés). Nach Jean Godefroy* und Hubert Sensiquet* sind Straßen benannt.
Literatur/Medien
Delbo, Charlotte: Le convoi du 24 janvier, Paris 1988, S. 91–94
http://politique-auschwitz.blogspot.de/2010/09/coudert-clement.html
www.memoire-vive.net/spip.php?article987
http://dev.memoirevive.org/spip.php?article731 (Aimée Doridat)
http://dev.memoirevive.org/spip.php?article732 (Olga Godefroy)
Neuves-Maisons
* Eine der Dreiergruppen bestand aus Clément Coudert, Hubert Sensiquet und Jean Godefroy. Clément Coudert wurde am 6. Juli 1942 von Compiègne in die KZ Auschwitz, Groß-Rosen und Mittelbau-Dora deportiert; er überlebte. Hubert Sensiquet wurde zum Tode verurteilt und am 1. April 1943 in Köln durch das Beil hingerichtet. Jean Godefroy wurde 1942 verhaftet und am 4. April 1943 in der Hinrichtungsstätte La Malpierre bei Champigneulles erschossen. Im Sommer 1942 verhafteten die Gendarmen auf Gestapo-Weisung fünf seiner Brüder – sie wurden nach fünf Tagen entlassen – sowie seine Schwester Aimée Doridat, seine Schwägerin Olga und wenig später auch seinen Bruder Louis. Aimée und Olga wurden mit dem Transport vom 24. Januar 1943 in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert, Olga starb schon nach einem Monat. Aimée wurde 1944 in das KZ Ravensbrück gebracht und überlebte. Louis Godefroy wurde in das KZ Mauthausen deportiert, wo er am 31. Januar 1944 im Kommando Gusen umkam.