Region Lothringen (Lorraine), Departement Meurthe-et-Moselle
Der Ort
Gemeinde von 2550 Einwohner/innen, bis 1968 von Erzgruben und der Stahlindustrie geprägt. Bahnhof →Hagondange (Moselle); Auto von Nancy 87 km (A 31 →Metz, bei Sortie/Ausfahrt A 4/E 50 →Paris bis Sortie/Ausfahrt 24, dort →Sainte-Marie/Briey/Auboué; von Saarbrücken 95 km (BAB 6/in F: A 320 +A 4 →Metz, Paris bis Sortie/Ausfahrt 24, dort →Sainte-Marie/Briey/Auboué).
Die Ereignisse
In der Nacht des 5. Februar 1942 fiel der Strom in Auboué, den umliegenden Dörfern, den Stahlwerken und den 17 Erzgruben des Beckens von Briey aus. Eine Gruppe von sieben Widerstandskämpfern hatte den Transformator lahmgelegt. Für einige Tage konnte kein Erz gefördert und kein Eisen geschmolzen werden. Hitler forderte die Erschießung von 20 Geiseln; nach Interventionen des italienischen Botschafters, Pétains und von Rüstungsminister Speer, der sich um die Auswirkungen auf die Kriegsproduktion sorgte, erfolgte die Repression anders. Deutsche Feldjäger und französische Polizisten verhafteten in der Umgebung 70 Bergleute und Metallarbeiter, meist Gewerkschafter und Kommunisten, und brachten sie in das Internierungslager Compiègne. 19 der 20 als Geiseln Benannten wurden am 6. Juli 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert; der Deportationstransport umfasste 1.105 politische Gefangene (überwiegend Kommunisten) und 50 Juden und sollte der „jüdisch-bolschewistischen Verschwörung“ und der Résistance einen Schlag versetzen. Zudem wurden 16 Menschen als Saboteure und Helfer gefasst und nach dem Todesurteil des deutschen Militärgerichts im Juli und August 1942 in La Malpierre erschossen. Ihre Leichen wurden auf verschiedene Friedhöfe verteilt und nach der Befreiung in Auboué zusammengeführt.
Anfang 1943 wurde im Viertel 'Le Moulin', nahe des Bahnhofs ein Lager für zunächst 339 sowjetische Kriegsgefangene eingerichtet. Sie mussten in den Erzgruben und Stahlwerken von Auboué sowie der Nachbarorte Homécourt, Joeuf und Valleroy arbeiten. Sie mussten unter erbärmlichen Bedingungen eine riesige Tagesleistung erbringen; viele starben an Unterernährung und Krankheiten. Einige sind auf dem 'sowjetischen Friedhof' in Valleroy begraben (vgl. dort).
Im September 1944, kurz vor der Befreiung, wurden nach Schüssen auf einen deutschen Konvoi drei Einwohner - Guido Fabbri, Pierre Garus, Jean Wojtowiak - bei der Razzia massakriert und 300 Einwohner/innen als Geisel genommen; sie kamen erst nach der Erhängung von Dante Pederzoli, den die Deutschen als Verantwortlichen für den Anschlag ansahen, frei (ihn ehrt eine Gedenktafel am Place Jean Moulin sowie ein Denkmal im Nachbarort Sainte-Marie-aux-Chênes, Departement Moselle).