René Char 'Capitaine Alexandre' in der Résistance, 1944; Quelle: fr.wikipedia

René Char, 'Dichter und Résistant', wuchs als Sohn begüterter Eltern nahe Fontaine-de-Vaucluse auf. Der Vater war ein republikanisch gesinnter Bürgermeister. Char verließ früh die Schule, reiste, las viel, hielt sich mit Hilfe von Gelegenheitsarbeiten und von Verwandten über Wasser. Er begann Gedichte zu schreiben, gab Zeitschriften und Bücher heraus, war zeitweise bei den Surrealisten um André Breton und Aragon, von denen er sich 1934 entfernte, freundete sich mit Paul Éluard an.

Nach seiner Demobilisierung im Herbst 1940 kehrte er zurück nach L'Isle-sur-la-Sorgue, Seine Wohnung wurde von der Spezial-Polizei durchsucht, die ihn als 'Kommunist' führte. Er ging 1941 nach Céreste (Alpes de Haute-Provence), das er von einem längeren Genesungsurlaub kannte. Er erkundete die Gegend um Céreste und knüpfte erste Vebindungen. Als 'Mensch der Revolte und des Zorns' gab er sich nicht mit passivem Abwarten zufrieden, sondern: “Widerstand bedeutet Hoffnung”.
Ab 1943 engagierte er sich auch im bewaffneten Kampf gegen die Besatzer – als 'Capitaine Alexandre' wurde er Leiter der Abteilung für Fallschirmabwürfe und Landungen (S.A.P.) im Departement. Er arbeitete eng mit den Leitern der örtlichen Résistance zusammen, die er meist schon einige Jahre zuvor kennengelernt hatte: z.B. Louis Martin-Bret - Leiter der Vereinten Widerstandsbewegungen (MUR) im Departement (vgl. Forcalquier) und Gabriel Besson in Manosque. Er konnte viele Bewohner*innen als Unterstützer gewinnen. Er sichtete geeignete Plätze, stellte Mannschaften für den Empfang, den Transport und das Verstecken von Waffen oder Funkgeräten zusammen.

Während dieser Zeit wollte er nicht unter der Zensur schreiben, er stellte er das Publizieren ein. Er schrieb aber Notizen, Beobachtungen, Gedanken etc. auf, die nach der Befreiung als 'Feuillets d'Hypnos' erschienen (auf deutsch 1990). Die Fragmente Nr. 128 und 138 handeln von der Suche der SS nach ihm bzw. der Erschießung des mit ihm befreundeten Dichters Roger Bernard (vgl. Bauschulte, a.a.O., S. 100ff.).

Nach der Befreiung lehnte er öffentliche Ämter ab, er schrieb, zeichnete und malte. Er wurde ein in Frankreich sehr geachteter Dichter. Als erstem Autor wird ihm noch zu Lebzeiten durch die Aufnahme seiner Werke in die berühmte „Bibliothèque de la Pléiade“ eine ganz besondere Anerkennung zuteil.

Er mischte sich in viele politische Konflikte ein: z.B. gegen Atomkraftwerke und gegen die Stationierung von Atomraketen in der Nähe des Mont-Ventoux in der Provence. Als die Rechtspartei „Front National“ 1984 bei den Europawahlen in seiner Heimatstadt eine Mehrheit gewinnt, räumt er eigenhändig mit zwei Freunden das erst zwei Jahre zuvor auf Initiative des damaligen französischen Kulturministers Jacques Lang eröffnete „Musée Bibliothèque René Char“ wieder aus. Einige Ausstellungsstücke sind jetzt im Petrarca-Museum in Fontaine-de-Vaucluse zu sehen, siehe dort.
Auf seinem Grabstein in L'Isle-sur-la-Sorgue steht: “Bewohnen wir einen Blitz, so ist er das Herz der Ewigkeit.

Literatur/Medien
Dictionnaire historique de la Résistance, Paris 2006, S. 388
René Char: Feuillets d'Hypnos, Paris 1946. deutsch: Hypnos Aufzeichnungen aus dem Maquis (1943–1944), Frankfurt am Main 1990
Bauschulte, Manfred: René Char, Poet und Partisan. Eine Biographie, Wien 2017
https://de.wikipedia.org/wiki/Biblioth%C3%A8que_de_la_Pl%C3%A9iade
https://fr.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Char; https://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Char

https://de.wikipedia.org/wiki/Biblioth%C3%A8que_de_la_Pl%C3%A9iade