Leon Felhendler (1944); Quelle: en.wikipedia

Leon Felhendler wurde am 1.6 1910 in Turobin als Sohn eines Rabbiners geboren, wenig später zog die Familie nach Żółkiewka bei Lublin. Er wurde Kaufmann, Händler. Ende September 1939 kamen sowjetische Truppen in das Dorf, zogen sich aber etwa zwei Wochen später zurück, bei ihrem Abzug wurden 22 jüdische Bürger bei einem Pogrom getötet. Wenig später besetzte die Wehrmacht die Gemeinde. Die deutschen Besatzer setzten Leon Felhendler als Vorsitzenden des Judenrats ein. Das Städtchen musste 1940 „zwangsausgesiedelte“ jüdische Menschen aus dem Warthegau aufnehmen und hunderte Männer für Zwangsarbeit stellen,
Mitte Mai 1942 begannen die Deportationen in die Lager Sobibor und Majdanek. Dann musste die verbliebene Bevölkerung (ca. 1.300) in das Ghetto umziehen. Am 16. Oktober 1942 wurden alle über Izbica in das Vernichtungslager Sobibor deportiert.
Felhendlers Frau und Kinder wurden bei der Ankunft sofort ermordet, er musste Zwangsarbeit leisten. Nach einiger Zeit bildete sich eine Gruppe von Juden aus der Umgebung, die über Fluchtmöglichkeiten sprachen – ohne konkret zu werden. Es fehlte jemand, der die Ideen in einen durchdachten und überlegten Plan umsetzen konnte. Das änderte sich mit der Ankunft von etwa 60 jüdischen Rotarmisten. Fehlhendler und der russische Offizier Alexander Petscherski kamen bald ins Gespräch und planten mit einer kleinen Gruppe Aufstand und Flucht der Gefangenen. Am 14.10. 1943 wurden bei der Revolte 10 SS-Männer getötet, etwa 300 Gefangene konnten fliehen, viele wurden bei der anschließenden Jagd durch SS und Polizei getötet. Etwa 50 überlebten das Kriegsende.
Felhendler ging zurück in sein Dorf und wurde von Polen versteckt. Im Juli 1944 ging er in das befreite Lublin, wo auch weitere Überlebende von Sobibor wohnten. Als der Wohnungsinhaber Blank – vermutlich von Mitgliedern der Armia Krajowa - erschossen wurde, zog Felhendler mit seiner zweiten Frau in ein andere Wohnung in der Altstadt. Dort wurde er am 3.4.1945 von unbekannten Antisemiten angeschossen, er starb am 6.4.1945.

Auszeichnungen
Felhendler wurden posthum 2018 das Kommandeurskreuz des polnischen Ordens Polonia Restituta (bei der Feier zum 75. Jahr des Häftlingsaufstands) sowie im Juli 2019 der russische Tapferkeitsorden verlieben.

Literatur/Medien
Kopciokowski, Adam: Lejba (Leon) Felhendler. A biographical Sketch, Staatliches Museum
Majdanek, Lublin 2018
Bildungswerk Stanislaw Hantz u.a.: Fotos aus Sobibor, Berlin 2019, S. 257ff., 269f., 343
https://sztetl.org.pl/en/node/718/99-history/138347-history-of-community
https://en.wikipedia.org/wiki/Leon_Felhendler