Mosche Pessach (auch: Moshe Pesach und Moses Pesah), 1869 in Larissa geboren, war von 1892 bis zu seinem Lebensende der Großrabbiner von Volos. Als die Deutschen nach dem Kriegsaustritt Italiens am 8. September 1943 auch die vorher vom ehemaligen Achsen-Partner besetzten Teile Griechenlands in ihr Programm zur „Endlösung der Judenfrage“ (Judenverfolgung in Griechenland) einbeziehen konnten, verlangte der deutsche Kommandant von Volos, Major Kurt Rickert, von Mosche Pessach das Namensregister der Jüdischen Gemeinde von Volos. Er folgte dieser Aufforderung nicht, wandte sich sofort an den Bürgermeister, den Präfekten und den griechisch-orthodoxen Erzbischof Joachim Alexopoulos und leitete damit die Rettungsaktion ein, die von den Partisanen der EAM/ ELAS durchgeführt und bis zum Ende der deutschen Besatzung Griechenlands aufrechterhalten wurde: Fast alle Juden aus Volos - so auch Mosche Pessach - wurden von ihnen in das nahegelegene Piliongebirge gebracht und fanden in Orten des ELAS-kontrollierten Freien Griechenlands Aufnahme. Viele von ihnen schlossen sich auf Mosche Pessachs Rat hin dem Widerstand an. Er selbst blieb bis zum Abzug der Deutschen in Keramidi, dem Sitz des 54. Regiments der ELAS.
Von den knapp 900 Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde in Volos wurden 130 (wieder nach Volos zurückgekehrte) Menschen Ende März 1944 deportiert. Alle anderen überlebten.
Mosche Pessach starb am 13. November 1955 in Volos.
Literatur / Medien:
Lustiger, Arno: Rettungswiderstand - über die Judenretter in Europa während der NS-Zeit, Göttingen 2011, S. 271f.; Lustiger, Arno: Zum Kampf auf Leben und Tod. Vom Widerstand der Juden in Europa 1933–1945, Köln 2004, S. 421f.; Tzafleris, Nikos: Volos unter der Okkupation der Achsenmächte, Thessaloniki 2011