Georgios Siantos, geboren 1890 in Karditsa/ Thessalien, arbeitete als Tabakarbeiter und war gewerkschaftschaftlich organisiert. Nach seiner Militärzeit (Balkankriege, 1. Weltkrieg) schloss er sich 1920 der Sozialistischen Arbeiterpartei Griechenlands (Vorläufer der Kommunistischen Partei, KKE) an. 1920 wurde Siantos zum Chef der Tabakarbeitergewerkschaft von Karditsa, 1922 zum Generalsekretär der nationalen Tabakarbeitergewerkschaft gewählt. Seit 1925 Generalsekretär des ZK der KKE, wurde er 1930 und 1936 in das griechische Parlament gewählt, zwischenzeitlich nach innerparteilichen Flügelkämpfen von Nikolaos Zachariadis als Generalsekretär der KKE abgelöst, der von einem langen Schulungsaufenthalt aus der Sowjetunion zurückkehrte. Zu Beginn der Metaxas-Diktatur wurden Siantos und auch Zachariades verhaftet, Siantos konnte aber fliehen und führte die KKE aus dem Untergrund bis zu seiner erneuten Verhaftung 1939. Auf Korfu inhaftiert, gelang ihm im September 1941während der Verlegung in ein anderes Gefängnis die Flucht. Zachariades dagegen wurde aus der Haft im Gefängnis Akronafplia (Nafplio/ Peloponnes) nach Beginn der deutschen Besatzung in das KZ Dachau deportiert, sodass Siantos bei seiner Rückkehr nach Athen erneut an die Spitze der KKE rückte.
Siantos gehörte für die KKE dem Leitungsgremium der am 27. September 1941 gegründeten Nationalen Befreiungsfront (EAM) an, die am Ende der deutschen Besatzung im November 1944 schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen zählte. Im am 10. März 1944 gegründeten Politischen Komitee der Nationalen Befreiung (PEEA), der „Berg-Regierung“ des „Freien Hellas“, übernahm Siantos die Position des Sekretär des Inneren.
Siantos, in dessen KKE-Amtszeit die Ergebnisse der Libanon-Konferenz und der Abkommen von Caserta und Varkiza fielen, wurde von Zachariades nach dessen Rückkehr aus dem KZ Dachau im Juni 1945 entmachtet. Georgios Siantos starb am 20. Mai 1947.

Literatur / Medien:
Fleischer, Hagen: Im Kreuzschatten der Mächte – Griechenland 1941-1944, Frankfurt/M. 1986; Richter, Heinz: Geschichte Griechenlands im 20. Jahrhundert Band 2 1939-2004, Ruhpolding 2015, S. 158; en.wikipedia.org/wiki/Georgios_Siantos