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Judenverfolgung (Annecy)

Ereignisse

Im Rahmen von der Vichy-Regierung angeordneten Razzia in der Südzone wurden am 26. August 1942 jüdische Menschen aus Annecy über das nahe Lager Savigny in das Internierungslager Drancy gebracht und von den Deutschen in die Vernichtungslager deportiert. Als französische Polizei acht Juden nach einem Attentat als Geiseln ins Gefängnis warf, protestierten die italienischen Militärbehörden, konnten aber die Deportation nicht verhindern. Sie untersagten dann den frz. Behörden formell die Verhaftung und Deportation von Juden aus ihrem Besatzungsgebiet. Schon am 16. September 1943, eine Woche nach Beginn der deutschen Besatzung, nahmen deutsche Feldgendarmen (= Militärpolizisten) im Centre d'accueil des Marquisats zwanzig Frauen und Kinder fest, die anschließend  - über Drancy bei Paris -  in die Vernichtungslager deportiert wurden, keine/r überlebte. Sie waren als mittellose Ausländer/innen von Vichy unter Hausarrest gestellt worden; die Kinder waren an dem Tag gerade aus der Schule gekommen. Etwa 10 bis 15 Personen konnten fliehen, darunter Samuel Pintel, der dann in das jüdische Kinderheim in Izieu kam und überlebte - bei der SS-Razzia unter Klaus Barbie war er inzwischen in einem anderen Heim untergebracht. Im Frühjahr 1944 wurden einzelne jüdische Menschen verhaftet und deportiert. Die Synagoge befindet sich heute in einem unscheinbaren Haus in der Rue de Narvik.

Hôtel des Marquisats (heutiger Zustand) Tafel am Hôtel des Marquisats Gedenktafel an Schule Quai Jules Philippe Deportations-Gedenkstätte Deportations-Gedenktafeln Synagoge

Gedenken

An die Deportationen vom 13. November 1943 erinnern zwei Tafeln am  (heutigen) Hôtel des Marquisats (6 Chemin de Colmyr, etwas außerhalb neben Route d'Albertville) und an der Schule am Quai Jules-Philippe (nahe Rathaus). Texte der Inschriften: „Das Vichy-Regime hatte aufgrund seiner Rassegesetze diesen Ort als Hausarrest für jüdische Familien bestimmt. Am 16. November 1943 wurden 20 Personen, darunter 5 Kinder, von den deutschen Besatzern verhaftet und in die Nazi-Vernichtungslager deportiert“  bzw. „Dem Andenken an die jüdischen Schüler, die am 16. November 1943 von den Nazi-Besatzern verhaftet, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden.“ 
Der Square des Martyrs de la Déportation, hinter dem Tourismusbüro, ist dem Gedenken an die Opfer der Deportationen gewidmet. Der Text der Tafeln auf dem Gedenkstein lautet: „Die Stadt Annecy zu Ehren seiner Söhne und Töchter, die in den Nazi-Konzentrationslagern und den faschistischen Kerkern umgekommen sind, auf dass die Erinnerung an sie in der Stadt lebendig bleibe“ bzw. „Die Französische Republik  zu Ehren der Opfer der rassistischen und antisemitischen Verfolgungen und Menschheitsverbrechen, die unter der de-facto Regierungsgewalt der (Vichy-)'Regierung des Französischen Staats' begangen wurden.

 

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