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Résistance (Annecy)

Ereignisse

Die Auberge Lyonnais war ein Treffpunkt von Résistants, darunter republikanischen Spaniern, und diente Oppositionellen und Juden als vorübergehendes Versteck (26 Rue Jean-Jacques Rousseau). Noch abwartende Katholiken schlossen sich der Resistance an,  nachdem am 2. Mai 1942 SOL-Leute (Vorläufer der Milice) den angesehenen ehemaligen Präsidenten der Action catholique und Résistant, François de Menthon, in einem Brunnen zu einem Bad zwangen (de Menthon war einer der Führer von Combat, später u.a. Justizminister und frz. Chefankläger im Nürnberger Prozess).
1943 verstärkte die Résistance ihre Aktionen gegen italienische Einrichtungen und Personen, ein faschistischer Spitzel wurde erschossen. Die Italiener griffen mehrere Maquis in der Umgebung an, sie inhaftierten Maquisards und drei Priester in der Galbert-Kaserne; sie wurden von der OVRA verhört und gefoltert und später vom italienischen Militärgericht in Breil-sur-Roya verurteilt. Ende Juni 1943 verhaftete die französische Polizei 188 Personen wegen (angeblicher) Verbindungen zur Résistance. Im Juli folgte eine weitere Razzia in Savoyen.
Vor und nach dem Angriff von Wehrmacht und Milice auf das nahe Glières-Maquis im März 1944 erschossen die Deutschen am 24. Januar in der Galbert-Kaserne elf Mitglieder des Corps Franc Simon (vgl. Thorens-Glières), die sie bei einem Befreiungsversuch ihres Chefs entdeckt  und gefangen genommen hatten. Im Mai wurden acht Glières-Kämpfer nach Todesurteilen des Vichy-Kriegsgerichts am ehemaligen Schießstand hingerichtet. Einer war der 1910 in Düsseldorf geborene Hugo Schmidt, ehem. Spanienkämpfer, der am 2. Februar 1944 mit spanischen Republikanern auf das Glières-Plateau gestiegen und nach den Kämpfen von der frz. Spezialpolizei GMR verhaftet worden war; er wird auch auf dem Nationalfriedhof der Glières-Kämpfer geehrt (vgl. Thônes).

Auberge Lyonnais Gedenktafel M-E Deronzier Gedenkstein F. Raymond am See-Ufer Gedenkstein Rue M. Vallin Gedenktafel Feuerwehrleute Gedenktafel Postler

Gedenken

An der Auberge Lyonnais (26 Rue Jean-Jacques Rousseau) schreibt eine Tafel über die Rolle der Gaststätte in der Besatzungszeit: „Sie war von Beginn an eine Drehscheibe der Résistance in Annecy, … Treffpunkt, „Briefkasten“ und Etappe der Fluchthelfer.“ Über die Inhaber, Jean-Marie und seine Frau Flora Saulnier, heißt es: Jean Marie musste wegen drohender Verhaftung im Dezember 1943 in den Untergrund gehen; seine Frau Flora wurde am 23. Dezember von der Gestapo verhaftet und ins KZ Ravensbrück deportiert“; sie überlebte. Am Nachbarhaus erinnert eine kleine Tafel: „Hier wurde am 13. März 1943 die Widerstandskämpferin Maria-Elise Deronzier, geb. Vasetto (1886-1966), von der Milice verhaftet. Sie wurde in das KZ Ravensbrück und (das Nebenlager) Beendorf deportiert und am 13. Mai 1945 befreit.“ 
Am 14. Februar 1944 warfen Milice-Angehörige den Leichnam des Bäckers François Raymond, der die Résistance mit Lebensmitteln und falschen Papieren versorgt hatte und der nach zehntägiger Folter gestorben war, in den Annecy-See; 55 Jahre später wurde die Leiche geborgen und 2012 wurde eine Stele neben dem Gehweg am See-Ufer errichtet (ca. 84 Route des Marquisats). Eine Stele am ehemaligen Schießstand gedenkt dreizehn von Vichy–Ordnungskräften hingerichteter Resistants, darunter vom Vichy-Kriegsgericht zum Tode verurteilter Glières-Kämpfer (11 Rue Marius Vallin). Am neuen Pompiers-Gebäude würdigt eine Tafel drei „für die Befreiung Annecys“ gefallene Feuerwehrleute (29 Avenue du Stand). Am Postgebäude ehrt eine Tafel acht „PTT-Angestellte aus Haute-Savoie, die für die Freiheit gestorben sind“, die meisten als Deportierte in deutschen KZ (16 Rue Royale).

 

Links zur Vertiefung folgender verwandter Themen:

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