Region Bretagne, Departement Finistère
Der Ort
Die Hauptstadt des Finistère, 78 km südöstlich von Brest und 217 km westlich von Rennes gelegen, ist die älteste Stadt der Bretagne, mit vielen Fachwerk- und Steinhäusern, umgeben von einer Stadtmauer. Quimper hat etwa 63.400 Einwohner/innen (2016).
Geschehen
Quimper war eine Hochburg der Résistance. Von hier aus wurde die erste Radiosendung des Untergrund-Rundfunks nach London gesendet. Die Resistance konzentrierte sich auf das Gymnasium La Tour d’Auvergne, das von der Wehrmacht z.T. besetzt wurde. Das Réseau Johnny, das ab Oktober 1941 Informationen über die deutsche Kriegsmarine in Brest nach London vermittelte und das Franzosen half, England zu erreichen, war auch in Quimper gut verankert. Es wurde 1942 fast vollständig zerschlagen.
In Quimper gab es auch ein Kriegsgefangenen-Lager: Camp de prisonniers de guerre de Lanniron (Frontstalag 135). Dort wurden ca. 8.000 Gefangene inhaftiert, mehrheitlich Angehörige der Kolonialtruppen. Die Nazis schickten 2.000 weiße Gefangene ins Reich, die Afrikaner und Asiaten wurden aus rassistischen Gründen gesondert behandelt (vgl. auch Chasselay und Tirailleurs sénégalais / schwarzafrikanische französische Soldaten).
Menschen wurden aufgrund der Rassegesetze von der Gestapo festgenommen und deportiert – so der bekannte Dichter, Maler und Schriftsteller Max Jacob, der im Sammellager Drancy 1944 starb.
Im Januar 1944 gelang es dem Maquis, 44.000 Unterlagen über die STO-Zwangsarbeiter zu entwenden, in Kartoffelsäcken wegzutragen und zu vernichten.
Am 5. August setzte die Wehrmacht ein Geschäft in Gourvily in Brand und erschoss die ganze Familie.
Quimper ist die erste bretonische Gemeinde, die sich ohne Hilfe der Alliierten am 8. August 1944 befreite. Vier Tage lang, vom 4. bis 8. August, umzingelten rund 900 Widerstandskämpfer/innen (Maquis, Vengeance, FFI-Libération-Nord und FTP) die von der Wehrmacht besetzte Stadt und befreiten sie.