Gedenken
Das Widerstandsmuseum Musée de la Résistance Azuréenne zeigt in seiner Dauerausstellung u.a. viele Entwicklungen, Aktionen des Widerstands in der Region, der italienischen und deutschen Besatzung und der Befreiung. Es gibt auch Studien und Papiere zu einzelnen Themen heraus. Adresse: 98 Avenue Simone Veil, F-06200 Nice-La Plaine 1; Endstation des Busses 9 Bahnhof →La Plaine; E-Mail: [email protected]; Internet: http://musee-resistance-azureenne.com
Zahlreiche Gedenktafeln erinnern an Widerstandskämpfer und ihre Verhaftung, Deportation oder Ermordung durch die Deutschen. Eine Tafel im Hof des Hôtel de Ville (Rathaus) gedenkt der umgekommenen Résistants des 1. Stadtbezirks. Die Tafel für R. Bres und A. Dujat , die am 1. September im KZ Natzweiler-Struthof mit 100 weiteren Alliance-Mitgliedern erschossen wurden, befindet sich am Hotel Ellington, Boulevard Dubouchage Nr. 25; die für R. Thivin (Combat) gegenüber Rue Robert Thivin Nr. 1 (Tram, Stop Liberté); die für die öffentlich aufgehängten A. Grassi und S. Torrin (FTP) an den Eckhäusern 6 bzw. 9 Avenue Jean Médecin/Kreuzung mit Rue de l'Hôtel des Postes bzw. Rue de la Liberté. Das Denkmal für die in Saint-Julien-du-Verdon Erschossenen liegt neben dem Friedhof Caucade an der Kreuzung Boulevard du Souvenir Français/Boulevard Napoléon III. (Bus 8 und 12). Am Carré des Fusillés werden Resistants (darunter drei Frauen) geehrt, die deutsche Sicherheitskräfte am Tag der alliierten Landung in der Provence aus einem Gefängnis geholt und dann am Rande von Nizza erschossen hatten – bevor die Stadt fluchtartig in Richtung Italien verließen; die Gedenkstätte für die Erschossenen von L'Ariane liegt kurz hinter dem Kreisel Chemin de la Lauvette neben der Pénétrante du Paillon (D 2204 C). Jeweils am 15. August findet eine große Gedenkzeremonie statt; an anderen Tagen ist der Zugang zur Gedenkstätte nicht möglich.
An die Judenverfolgung, -deportation und -vernichtung erinnern zwei Tafeln im Bahnhof von Nice-Ville. Im nahen Hôtel Excelsior (19 Rue Durante), dem Sitz der Gestapo, waren die verhafteten Juden vor ihrer Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz, wo sie fast alle umkamen, interniert worden: „Während der deutschen Besetzung von Nizza vom September 1943 bis August 1944 wurden über 3000 Juden, darunter 264 Kinder, in den Departements Alpes-Maritimes, Alpes de Haute-Provence und Monaco verhaftet und von der Gestapo gemäß der antisemitischen Nazi-Ideologie deportiert.“ Eine Tafel am Haus Rue d'Italie Nr. 15 gedenkt der Combat-Mitglieder Paul Dussour (er kam im November 1944 im KZ-Außenlager Neckargerach um) und Arno Klarsfeld, der als Jude von der Gestapo abgeholt wurde und im KZ Auschwitz umkam.
Volkserhebung/Befreiung von Nizza
Nach der Landung in der Provence war das Hauptziel der Alliierten, möglichst schnell Deutschland zu erreichen. Die östliche Provence, also u.a. Nizza, schien nicht vordringlich zu sein. In dieser Situation entschied die Résistance, selbst zu handeln. Die in einem Komitee vereinten Résistance-Verantwortlichen beschlossen am 27. August 1944 den Beginn des Volksaufstands für den nächsten Morgen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Arbeit niederzulegen, die Deutschen anzugreifen und Gebäude und Anlagen gegen Zerstörungen durch die Wehrmacht zu schützen. Nach einem Tag Kampf verließen am Abend des 28. August die letzten deutschen Soldaten die Stadt. Die Stadt war ohne Hilfe der alliierten Truppen befreit, es waren relativ wenig Häuser etc. zerstört, 27 Tote und 280 Verletzte waren zu beklagen. Am 29. August wurden die vor der Stadt liegenden US-Truppen informiert und zogen in Nizza ein.