
In seinen Aufzeichnungen beschreibt Grigorij Schur Kittel als „jungen, gut aussehenden Deutschen, den seine sadistische Virtuosität ... von seinen Vorgängern unterscheidet ... Kittel schlägt nie jemanden ins Gesicht, er tritt nie jemanden mit Füßen; stattdessen vernichtet er seine Opfer auf zynische Weise – ruhig, bedächtig und mit Gefühl. Wenn er selbst Menschen erschießt, bittet er sie ‚höflich‘ darum, sich ‚nicht aufzuregen‘, ‚nicht nervös‘ zu sein, und während er das sagt, richtet er seine automatische Pistole auf die Köpfe der Unglücklichen und erschießt sie einen nach dem anderen, wie Spatzen, ganz ruhig und ohne jede Verlegenheit“ (Schur 1999).
Kittel tauchte nach dem Krieg unter, seine Spur verlief sich, er wurde nie zur Verantwortung gezogen.
Literatur / Medien
Dieckmann 2011, Bd. 2, u.a. S. 1268f., S. 1277ff.; Gräfe, Karl Heinz: Vom Donnerkreuz zum Hakenkreuz, Berlin 2010, S. 191, S. 196f., S. 464; [Schur, Grigorij] Die Juden von Wilna. Die Aufzeichnungen des Grigorij Schur 1941–1944, hrsg. von Wladimir Porudominskij, München 1999 (Zitat S. 200f.); Sutzkever, Abraham: Wilner Ghetto 1941–1944, Zürich 2009, S. 153–156
http://www.juden-in-europa.de/baltikum/vilna/ponar.htm
http://www.executedtoday.com/tag/otto-kittel/
Foto: Ghetto Fighters House, Photo Archive, Catalog No. 26367