Friedrich Jeckeln (Yad Vashem)Friedrich Jeckeln, am 02. Feburar 1895 in Hornberg/Schwarzwald geboren, wurde am 03. Februar 1946 in Riga nach dem Todesurteil eines sowjetischen Gerichts als Kriegsverbrecher hingerichtet.

Jeckeln, nach Kriegsdienst 1914/1918, Mitglied in rechtsradikalen Organisationen und Freikorps, trat 1929 in die NSDAP, 1930 in die SS ein und machte rasch eine SS-Karriere. Ab 1936 SS-Obergruppenführer, war er zuvor als Polizeichef von Braunschweig an brutaler Verfolgung der politischen Opposition und 1938 bei der Organisation der Pogromnacht in Braunschweig und Hannover beteiligt. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wurde er als SS-Chef in Russland-Süd und Russland-Nord zum Mitorganisator des Holocaust: die von ihm befehligten SS- und Polizeieinheiten verübten 1941 in der Ukraine Massenmorde (u.a. nahe von Kamenez-Podolsk und in der Schlucht von Babij Jar), denen zehntausende jüdischer Frauen, Kinder und Männer zum Opfer fielen. Nach seiner Versetzung nach Riga als Chef der SS und Nachfolger von Hans-Adolf Prützmann u.a. für das Gebiet des Reichskommissariats Ostland (RKO) zuständig, organisierte Jeckeln zunächst die Ermordung der im Ghetto von Riga gefangenen Juden in dem nahe gelegenen Wald von Rumbula, wo Ende November/Anfang 1941 ungefähr 27.500 lettische Juden mit ihren Familien erschossen wurden. Im Wald von Biķernieki östlich von Riga ließ Jeckeln ungefähr 16.000 aus deutschen und österreichischen Städten nach Riga deportierte Juden ermorden. Eine große Zahl wurde von Riga nach Kaunas deportiert und dort im IX. Fort erschossen.


Literatur /Medien
Breitman, Richard: Friedrich Jeckeln – Spezialist für die „Endlösung“ im Osten, in: Smelser, Ronald / Syring, Enrico (Hg.): Die SS. Elite unter dem Totenkopf. 30 Lebensläufe. Paderborn 2000, S. 267–275; Enzyklopädie des Holocaust, hsg. von Jäckel / Longerich / Schoeps, 1995, Bd. 2, S. 667, (Stichwort Riga, Bd. 3, S. 1229); Friedman, Tuviah: SS-Obergruppenführer Friedrich Jeckeln: Verantwortlich für die Ermordung der Juden in Litauen, Lettland und Estland 1941–1944: Dokumentensammlung, Haifa, Israel 1997; Gräfe, Karl Heinz: Vom Donnerkreuz zum Hakenkreuz, Berlin 2010, S. 434; Kiekenap, Bernhard: Hitlers und Himmlers Henker: Der SS-General aus Braunschweig: Biografische Notizen über Friedrich Jeckeln (1895–1946), Braunschweig 2013; Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt/M. 2003, S. 285; VEJ 2011, Bd. 7/ Dokument 49, 70, 84, 94, 141 u.a.

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Jeckeln
http://www.vernetztes-gedaechtnis.de/jeckeln.htm (Erinnern in Braunschweig)

Foto: Yad Vashem Photo Archive, Archival Signature: 4613/559, Item ID 29772