Rudolf Reder wurde am 4.4.1981 im südost-polnischen Dębica (damals Österreich-Ungarn), geboren, die Familie zog bald nach Lwów/Lemberg (heute: Lviv/Ukraine). Reder war Chemiker: um 1940/41 war er Inhaber einer großen Seifenfabrik.
Der damals 60jährige Reder wurde während der 'Großen Aktion“ festgenommen und am 17.8.1942 mit einem Transport von ca. 5.000 jüdischen Menschen von Lemberg in das Vernichtungslager Belzec deportiert. Seine Frau und zwei Kinder wurden bei der Ankunft sofort vergast, eine Tochter überlebte. Bei der Ankunft wurde er als Arbeitshäftling für das sog. 'Todeskommando' eingesetzt: Sie mussten die Leichen der Ermordeten aus den Gaskammern ziehen und in Gruben verscharren. Im November 1942 wurde er als Ortskundiger nach Lemberg genommen, um Bleche zu laden. Über Mittag gingen die SS-Leute essen, er blieb mit einem ukrainischen Wachmann zurück. Als dieser einschlief, floh Reder und versteckte sich bis zum Kriegsende.
Wie von den drei Großmächten beschlossen, wurde Lwow/Lemberg Teil der Sowjetunion. Wie fast die gesamte Bevölkerung verließ er Lwów/Lemberg und zog nach Krakau/Kraków. 1946 gab er der Zentralen Jüdischen Kommission einen ausführlichen Bericht über Belzec (vgl. Literatur) und sagte bei dem ermittelnden polnischen Staatsanwalt Jan Sehn aus. Er baute eine Seifenfabrik auf und änderte seinen Namen in Robak. Während der Verstaatlichung der Wirtschaft wurden ihm Unregelmäßigkeiten vorgeworfen, er kam in Untersuchungshaft. Gegen Kaution kam er wieder frei und ging mit seiner Frau nach Israel, kurz darauf nach Kanada. Er war 1964 als Zeuge im Münchener Belzec-Prozess geladen; dazu kam es nicht, da er nicht zeitgleich mit Oberhauser im Lager gewesen war. Er starb um 1985 in Toronto.

Literatur/Medien
Bildungswerk Stanisław Hantz: Der Tod war sowieso gewiss. Das Vernichtungslager Belzec in den Berichten von Rudolf Reder und Chaim Hirszman, Kassel 2017, S 7f.
Kuwalek, Robert: Das Vernichtungslager Bełżec, 2. Auflage, Berlin 2014
Reder, Rudolf: Bericht über Bełżec, in: Benz, Wolfgang/Distel, Barbara/Königseder, Angelika (Hg.): Nationalsozialistische Zwangslager. Strukturen und Regionen – Täter und Opfer, Dachau 2011, S. 351ff.
https://en.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Reder