Maria Veikou (auch: Maria Beikou) wurde 1926 in Istiaia auf Euböa geboren und kam 1943 nach Athen, um an der Medizinischen Fakultät der Universität zu studieren. Ihr dort bereits studierender Bruder war von den italienischen Besatzungskräften verhaftet worden, was Maria Veikou in Kontakt zum Widerstand brachte. Sie schloss sich der Jugendorganisation der Nationalen Befreiungsfront EAM, der EPON, an und wurde Mitglied der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE). Wenig später ging sie „in die Berge“ und wurde in Karpenisi (Evrytania) Kapetanissa einer weiblichen EPON-Musterbrigade (siehe: Frauen im griechischen Widerstand).
Das Ende der deutschen Besatzungsherrschaft erlebte Maria Veikou im mittelgriechischen Lamia, wo ihre Brigade zu dieser Zeit stationiert war. Im November 1944 heiratete sie Georgoulas Veikos, einen Funktionär der ELAS/ KKE, und kehrte danach nach Athen zurück. Nach der Schlacht um Athen wurde mit dem Vertrag von Varkiza (12. Februar 1945) der Waffenstillstand unterzeichnet, in dem sich die ELAS-Streitkräfte bereit erklärten, ihre Waffen abzugeben: „Wir, die wir uns gleichzeitig als Sieger und Besiegte fühlten, gaben unsere Waffen ab, mit Tränen in den Augen“ (Veikou, in: Schattenkampf). Danach entschloss sich Maria Veikou - ihr Mann war inhaftiert - zur Flucht in das noch von ELAS-Kräften beherrschte Rumelien, das nördlich des Peloponnes gelegene Festland, und schloss sich dort der 1946 von der KKE gegründeten Demokratischen Armee an. „Der Befehl lautete: den Feind in Rumelien in Schach zu halten, dafür zu sorgen, dass er nicht aus Rumelien herauskommt, damit er keine Verstärkung in den Norden des Landes entsenden konnte in das Gebiet der Grammos- und Vitsi-Berge. Das war das Ziel. Für uns bedeutete das drei lange Monate Hunger, Durst und Schlafentzug. Tagsüber kämpften und nachts marschierten wir“ (Veikou, in: Schattenkampf).
Nach Ende des Griechischen Bürgerkrieges gelangte Veikou über Taschkent 1952 nach Moskau. Dort wurde sie die Stimme Griechenlands, die Rundfunksprecherin der griechischsprachigen Sendung, die von Radio Moskau ausgestrahlt wurde. Ihren Mann sah Veikou erst 16 Jahre nach ihrem letzten Treffen wieder: Er verbrachte 14 Jahre im Gefängnis und musste danach lange auf die Ausreisegenehmigung nach Moskau warten. Nach seinem Tod 1975 kehrte Maria Veikou nach Athen zurück.
Dort starb sie am 28. März 2011.
Literatur / Medien:
Bolz, Rüdiger / Pavlidou, Theodosia-Soula (Hg.): Lösch nie die Spuren... Die Rolle der Frauen im deutschen und griechischen Widerstand gegen Nationalsozialismus und deutsche Okkupation, Thessaloniki 1999 (mit der historischen Aufnahme von Maria Veikou); Vervenioti, Tassoula: Kurzbiografie Maria Beikou, In: Weber, Johanna: Gesichter aus dem griechischen Widerstand, Athen 1996, S. 30; ARTE: Schattenkampf - Europas Widerstand gegen die Nazis 1939-1945, 2011, Interview mit Maria Veikou