Walter Schimana, geboren am 12. März 1898 in Chräntschwitz bei Troppau (heute Tschechien), nahm am Ersten Weltkrieg als Soldat der k.u.k. Armee teil, gehörte mehreren Freikorps an und nahm am Hitlerputsch teil. Er trat 1926 der SA und NSDAP bei und wurde ab 1932 als hauptamtlicher SA-Führer mit unterschiedlichen Funktionen betraut. Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 war er am Aufbau der motorisierten Gendarmerie beteiligt. Im August 1939 wechselte er von der SA zur SS, in die er als Standartenführer übernommen wurde; er wurde als SS- und Polizeiführer (SSPF) bis Juli 1942 an verschiedenen Orten Russlands in der Partisanenbekämpfung eingesetzt. Anfang 1943 wurde er aufgrund seiner „Erfahrungen” im Partisanenkampf nach Marseille beordert, wo in einer Strafaktion das alte Hafenviertel gesprengt und tausende Menschen in die Konzentrationslager deportiert wurden. Danach kehrte Schimana im Februar 1943 wieder an die Ostfront zurück. Ab März 1943 war er Kommandeur der Kampfgruppe „Schimana“ und von Juli 1943 bis zum Oktober 1943 Kommandeur der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS (Galizien).
Ab Juli 1943 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS wurde Schimana Mitte Oktober 1943 als Nachfolger von Jürgen Stroop Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) Griechenland mit Dienstsitz in Athen. Schimana war nominell dem Wehrmachtsbefehlhaber General Speidel unterstellt; ihm selbst unterstanden sowohl die Ordnungspolizei als auch der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS), Dr. Walter Blume. Schimana hatte die Kontrolle über die griechische Polizei, und Ende 1943 wurden sogenannte „Sicherheitsbataillone“ (Tagmata Asfaleias) aufgestellt, um „wertvolles deutsches Blut“ zu sparen. Direkt unter Schimanas Befehl stehende deutsche Einheiten und griechische Freiwilligen- und Evzonen-Verbände (eigentlich: königliche Leibgarde) begingen eine Vielzahl von verbrecherischen „Sühnemaßnahmen“, exzessive Geiselermordungen etc.
Himmler dankte nach vollendetem deutschen Abzug „dem Höheren SS- und Polizeiführer Walter Schimana, dem alle Kollaborationsverbände unterstanden und sprach ihm, als Antwort auf dessen Abschlußbericht, seine „volle Anerkennung“ insbesondere dafür aus, daß er es verstanden habe, „die aufbau- und ordnungswilligen Elemente des griechischen Volkes in den griechischen Freiwilligen- und Evzonen-Verbänden zu organisieren und bis zum letzten Tag in treuester Gemeinschaft mit unseren deutschen Verbänden im Kampf gegen die bolschewistischen Verschwörer zu führen“ (Fleischer 1994, S. 390).
Schimana blieb bis zum 24. September 1944 im Amt; von Oktober 1944 bis zum 8. Mai 1945 war er HSSPF Donau mit Dienstsitz in Wien und leitete zeitgleich den SS-Oberabschnitt Donau. Nach Kriegsende wurde Schimana von den Alliierten verhaftet und beging in der Untersuchungshaft in Salzburg am 12. September 1948 Suizid; ihm drohte die Auslieferung an Griechenland (Fleischer 1999, S. 232).
Literatur / Medien:
Fleischer, Hagen: Im Kreuzschatten der Mächte – Griechenland 1941-1944, Frankfurt/M. 1986; Fleischer, Hagen: Deutsche „Ordnung“ in Griechenland, in: Droulia u. ders. (Hg.): Von Lidice bis Kalavryta, S. 151-223;
Fleischer, Hagen: Kollaboration und deutsche Politik im besetzten Griechenland, in: Bundesarchiv
(Hg.): Europa unterm Hakenkreuz. Okkupation und Kollaboration (1938-1945), 1994. S. 377-96; Nessou, Anestis: Griechenland 1941-1944, Deutsche Besatzungspolitik und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung - eine Beurteilung nach dem Völkerrecht, Göttingen 2009; de.wikipedia.org/wiki/Walter_Schimana;